Kulturzentrum Trudering - Landmark an der Wasserburger Landstraße
Gefühl und Härte

Städtebau

Das Kulturzentrum setzt als archaisch anmutende Bauskulptur einen Schwerpunkt, eine neue Landmark entlang der vielbefahrenen Wasserburger Landstraße in München. Das Haus mit dem starken und sich ruhenden Charakter bündelt in dieser zerstreuten und vielfältigen Umgebung die latente Kraft der Vorstadt. Der durch seine einfache und klare Form auffallende Baukörper, hebt sich von den komplexen Gebilden wie Tankstellen und Autohäusern ab und bildet einen neuen urbanen, erinnerbaren Ort. Er nutzt seine Lage an der Straße, um Vorbeifahrende neugierig zu machen.

Material und Farbe

In seiner harten Materialität und Haptik tritt das Haus eindeutig als solitäres Bauwerk an. Gleichzeitig vermittelt die violett - schimmernde Farbe der Betonwände zu den ziegelgedeckten Dächern der Umgebung.
Das Betongebäude ist einerseits im höchsten Maße brauchbare Zweckarchitektur, robust und unempfindlich, jedoch durch die Durchfärbung und die Proportionierung der Fassade edel im Ausdruck. dieser nachhaltig angelegte Umgang mit den Oberflächen erübrigt zusätzliche Beschichtungen und wird sich in den Betriebskosten niederschlagen, da Wartungsanstriche entfallen.

Raumfolge

Das Haus macht der Aufmerksamkeit durch die Spannung zwischen Offenheit und Räumlichkeit vielfältige Angebote und zeigt sich bereits in seinen Eingangsbereichen und im Foyer einladend großzügig.

Das architektonische Konzept ist als Weg durch das Haus, als lichtdurchflutete Raumfolge von Außen nach Innen angelegt. Die Innenräume inszenieren den Wunsch nach räumlichen als Erlebnis in ein- und zweigeschossigen Raumbereichen, und bieten durch Emporen, Brücken und Galerien vielfältige Blickbeziehungen von unten nach oben und umgekehrt.
Für den Besucher sind vor allem die bewusst inszenierten Aussichten durch großzügige, bewußt platzierte Fensteröffnungen überraschend, die die Umgebung als große gerahmte Bilder wahrnehmen lässt.

Das Herzstück der Anlage ist der Saal mit dem großen Fenster und dem Holzboden, der mit seinem warmen Ausdruck die glatte Betonwand an der Stirnseite des Saals feierlich, fast spirituell, zur Geltung bringt. Der ruhige, klare Raum ist wandelbar und tolerant - die ganze Palette möglicher Aufführungen von der Blasmusik bis zu Hip-Hop steht im Angebot. Bei Konzerten und Theateraufführungen ist er als konzentrierter, geschlossener Raum zu nutzen. Die Terrasse und der vorgelagerte Festplatz im Süden erweitern bei Sommerfesten und offenen Türen die bespielbare Fläche.

Funktion und Kosten

Der funktional und kostengünstig geplante Wettbewerbsentwurf mit seiner absoluten Reduktion auf das Wesentliche hat sich in der Umsetzung gehalten und bewährt - der veranschlagte niedrige Rahmen der Baukosten und die kurze Bauzeit konnten eingehalten werden.
Das Kulturzentrum verträgt Leben im Haus, und bildet somit ein neues kulturelles und soziales Potenzial für die Stadt. Durch die Freihaltung der Fläche im Süden bietet es einen neuen geschützten Platz im Freien.

Ingrid Amann, Stephan Feldmaier, Maria Zach

Tragwerkplanung
Hemmerlein Ingenieurbau GmbH
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